Episode 7

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27th Apr 2022

#7 Gunnar Mühlstädt - Algenproteine zum Frühstück

Was macht eigentlich Gummibärchen blau? Logisch: Algen. Was sonst? Mikroalgen der Gattungen Chlorella und Spirulina. Einzeller, die als Lebensmittel zugelassen sind. Die wir frisch, getrocknet oder gefroren essen können – und sehr viel häufiger essen als wir denken.

Die Mikroalge Spirulina gilt als das vollkommenste Lebensmittel der Welt, so die UNESCO. Denn in einer Zelle dieser Alge findet man so viele Nährstoffe wie in keiner anderen Zelle auf der Welt. Und das Beste: Algen begegnen uns jeden Tag. Sei es an Hauswänden, im zu lange stehen gelassenen Wasserglas oder an Blumentöpfen. Algen sind auf der ganzen Welt verbreitet. Warum sie also nicht nutzen?

Das alles sagt Gunnar Mühlstädt, Geschäftsführer der PUEVIT GmbH. Seine „kleinen grünen Freunde“, wie er die Mikroalgen selbst nennt, züchtet er in seinen eigens dafür entwickelten Anlagen, mit dem Ziel, eine industrielle Menge an Biomasse dieser Algen für den Markt zur Verfügung stellen.

Der Vorteil an seinen Algen: Sie sind geschmacksneutral. Wer möchte, könnte sie sich frisch geerntet direkt in den Frühstücksquark rühren. Mühlstädt kann für deren Herstellung Orte nutzen, die bisher als ungeeignet für die Lebensmittelproduktion galten. Lediglich ausreichend Licht und eine Nährflüssigkeit, mehr brauchen die Mikroalgen nicht. Und dann können sie überall wachsen, sei es im Meer, im urbanen Raum an Gebäudefassaden, theoretisch überall auf dieser Welt oder auf einem anderen Planeten.

Und tatsächlich finden wir schon heute in 70 Prozent der Lebensmittel im Supermarkt Bestandteile von Algen. Als Verdickungsmittel, in Form antioxidativer Wirkstoffe oder eben als blaue Farbe von Gummibärchen. Und durch ihre enthaltenen Aminosäuren bieten sie auch eine mögliche Alternative zur Deckung des Proteinbedarfs der Menschen.

 Zu Gast: Gunnar Mühlstädt, Geschäftsführer PUEVIT GmbH, Dresden

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Zukunft Bio E
Mit der Bioeconomy auf dem Weg in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Eine Initiative des Cluster Bioeconomy
Bioeconomy ist die Zukunft von Wirtschaft - jedenfalls von nachhaltiger und erfolgreicher Wirtschaft. In diesem Podcast sprechen die Akteure der Bioökonomie aus Unternehmen und Forschung über ihre Erfahrungen, über ihre Learnings und Hürden und über ihre Zukunftsvision Bioökonomie.

Bioeconomy meint eine Wirtschaft, die biobasiert arbeitet, die die Anforderung, nachhaltig zu handeln, annimmt und die auf eine echte Kreislaufwirtschaft zielt. Die Bioeconomy erfordert und ermöglicht neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Forschung, zwischen ganz unterschiedlichen Industriezweigen, zwischen Startups und Konzernen.

Warum Bioeconomy? Weil unsere globalen Ressourcen begrenzt sind. Weil die Klimakrise die natürlichen Ressourcen für Landwirtschaft wie Industrie massiv und schnell verändert. Weil auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ausgerichtete Unternehmen einen Beitrag leisten können, die Grundlagen für gutes Leben zu erhalten und auszubauen - und gleichzeitig selbst wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Eine Initiative des Cluster Bioeconomy: https://www.bioeconomy.de
Entwickelt und umgesetzt von der MDKK: https://www.mdkk.de

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Michael Carl

Michael Carl ist Zukunftsforscher, Podcaster, Keynoter, Journalist, Autor und Theologe.

Die Zukunft des Menschen treibt ihn an - in Wirtschaft und Arbeit, in Gesellschaft und persönlichen Lebenswelten, genauer: Unser Bild von unserer Zukunft und wie wir beginnen, es zu gestalten.

Nach dem Studium der Evangelischen Theologie und einem Volontariat war er zunächst als Journalist für unterschiedliche Radioprogramme der ARD tätig, bevor er sich dem Schwerpunkt Entwicklung und Transformation zuwandte. Für eine ARD-Anstalt baute er ein Strategiebüro auf - ein Novum im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er arbeitet mit Unternehmen und Organisationen und unterstützt sie bei der Stärkung ihrer Zukunftsfähigkeit. Nachdem er als Geschäftsführer eines Instituts geholfen hat, es zu Europas größtem unabhängigen Zukunftsforschungsinstitut zu entwickeln, gründete er das carl institute for human future. Hier wächst ein Raum, um die Zukunft ins Gespräch zu bringen, in Dialog und Austausch, mit Forschung und Inspiration, mit Netzwerk und Impuls.

Michael Carl hat drei Kinder und lebt als Nordlicht heute in Leipzig.