#19 Robert Hoffie – Biotechnologie für Pflanzen
Wir brauchen neue Pflanzen und wir brauchen sie schnell. Die Klimakrise setzt die Pflanzen unter Druck; wir wollen und brauchen eine andere Landwirtschaft und wer fossile Rohstoffe durch Biogene ersetzen will, muss die Erträge der Landwirtschaft noch weiter steigern. Was also tun?
Robert Hoffie ist Biotechnologe für Pflanzen und forscht am IPK Gatersleben. Er sagt: Züchtung ist zu langsam und zu unpräzise. Wer klassisch züchtet, braucht mindestens 15 Pflanzengenerationen. Das sind bei Getreide zehn Jahre, bei vielen anderen Pflanzen erheblich mehr. Soviel Zeit haben wir nicht. Hoffie setzt darauf, einzelne Gene in Kulturpflanzen verändern oder ersetzen zu können. Dafür nutzt er die „Genschere“ genannte Technologie CRISPR/CAS und überträgt einzelne Gene von einer Sorte in die andere oder lässt sich mindestens inspirieren.
Entstehen auf diese Weise „natürliche“ Pflanzen? Hoffie fragt zurück: Wie natürlich sind Kulturpflanzen? Dies sind ohnehin Pflanzen, die erst durch den Menschen das wurden, was sie heute sind. Erst hat der Mensch Auslese betrieben, dann Auslesezüchtung, schließlich die Mendelschen Regeln angewandt. Im Hintergrund geschah immer dasselbe: In den Pflanzen veränderte sich der genetische Code zufällig - und wir haben uns die Pflanzen herausgesucht, bei denen uns die Veränderung gefiel. Im Grunde aber haben wir früher dasselbe unpräzise und zufällig gesteuert gemacht, was wir heute genau und gewollt umsetzen können. Wir müssen nicht mehr Veränderungen im ganzen Genom hinnehmen, sondern können präzise vorhersagen, wo das passiert.
Nebenbei: Wer schon immer wissen wollte, wie CRISPR/CAS funktioniert - reinhören!
Zu Gast: Robert Hoffie, Doctoral Researcher @LeibnizIPK, Co-Founder @OekoProg