Episode 119

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7th Sep 2022

#19 Robert Hoffie – Biotechnologie für Pflanzen

Wir brauchen neue Pflanzen und wir brauchen sie schnell. Die Klimakrise setzt die Pflanzen unter Druck; wir wollen und brauchen eine andere Landwirtschaft und wer fossile Rohstoffe durch Biogene ersetzen will, muss die Erträge der Landwirtschaft noch weiter steigern. Was also tun? 

Robert Hoffie ist Biotechnologe für Pflanzen und forscht am IPK Gatersleben. Er sagt: Züchtung ist zu langsam und zu unpräzise. Wer klassisch züchtet, braucht mindestens 15 Pflanzengenerationen. Das sind bei Getreide zehn Jahre, bei vielen anderen Pflanzen erheblich mehr. Soviel Zeit haben wir nicht. Hoffie setzt darauf, einzelne Gene in Kulturpflanzen verändern oder ersetzen zu können. Dafür nutzt er die „Genschere“ genannte Technologie CRISPR/CAS und überträgt einzelne Gene von einer Sorte in die andere oder lässt sich mindestens inspirieren. 

Entstehen auf diese Weise „natürliche“ Pflanzen? Hoffie fragt zurück: Wie natürlich sind Kulturpflanzen?  Dies sind ohnehin Pflanzen, die erst durch den Menschen das wurden, was sie heute sind. Erst hat der Mensch Auslese betrieben, dann Auslesezüchtung, schließlich die Mendelschen Regeln angewandt. Im Hintergrund geschah immer dasselbe: In den Pflanzen veränderte sich der genetische Code zufällig - und wir haben uns die Pflanzen herausgesucht, bei denen uns die Veränderung gefiel. Im Grunde aber haben wir früher dasselbe unpräzise und zufällig gesteuert gemacht, was wir heute genau und gewollt umsetzen können. Wir müssen nicht mehr Veränderungen im ganzen Genom hinnehmen, sondern können präzise vorhersagen, wo das passiert. 

Nebenbei: Wer schon immer wissen wollte, wie CRISPR/CAS funktioniert - reinhören!

Zu Gast: Robert Hoffie, Doctoral Researcher @LeibnizIPK, Co-Founder @OekoProg

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About the Podcast

Zukunft Bio E
Mit der Bioeconomy auf dem Weg in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Eine Initiative des Cluster Bioeconomy
Bioeconomy ist die Zukunft von Wirtschaft - jedenfalls von nachhaltiger und erfolgreicher Wirtschaft. In diesem Podcast sprechen die Akteure der Bioökonomie aus Unternehmen und Forschung über ihre Erfahrungen, über ihre Learnings und Hürden und über ihre Zukunftsvision Bioökonomie.

Bioeconomy meint eine Wirtschaft, die biobasiert arbeitet, die die Anforderung, nachhaltig zu handeln, annimmt und die auf eine echte Kreislaufwirtschaft zielt. Die Bioeconomy erfordert und ermöglicht neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Forschung, zwischen ganz unterschiedlichen Industriezweigen, zwischen Startups und Konzernen.

Warum Bioeconomy? Weil unsere globalen Ressourcen begrenzt sind. Weil die Klimakrise die natürlichen Ressourcen für Landwirtschaft wie Industrie massiv und schnell verändert. Weil auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ausgerichtete Unternehmen einen Beitrag leisten können, die Grundlagen für gutes Leben zu erhalten und auszubauen - und gleichzeitig selbst wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Eine Initiative des Cluster Bioeconomy: https://www.bioeconomy.de
Entwickelt und umgesetzt von der MDKK: https://www.mdkk.de

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Michael Carl

Michael Carl ist Zukunftsforscher, Podcaster, Keynoter, Journalist, Autor und Theologe.

Die Zukunft des Menschen treibt ihn an - in Wirtschaft und Arbeit, in Gesellschaft und persönlichen Lebenswelten, genauer: Unser Bild von unserer Zukunft und wie wir beginnen, es zu gestalten.

Nach dem Studium der Evangelischen Theologie und einem Volontariat war er zunächst als Journalist für unterschiedliche Radioprogramme der ARD tätig, bevor er sich dem Schwerpunkt Entwicklung und Transformation zuwandte. Für eine ARD-Anstalt baute er ein Strategiebüro auf - ein Novum im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er arbeitet mit Unternehmen und Organisationen und unterstützt sie bei der Stärkung ihrer Zukunftsfähigkeit. Nachdem er als Geschäftsführer eines Instituts geholfen hat, es zu Europas größtem unabhängigen Zukunftsforschungsinstitut zu entwickeln, gründete er das carl institute for human future. Hier wächst ein Raum, um die Zukunft ins Gespräch zu bringen, in Dialog und Austausch, mit Forschung und Inspiration, mit Netzwerk und Impuls.

Michael Carl hat drei Kinder und lebt als Nordlicht heute in Leipzig.